Betrüger oder auch Scammer genannt, setzten voll auf die Gier der meisten Menschen, dass die Hoffnung auf das schnelle und einfach verdiente Geld andere Teile des Gehirns komplett ausschaltet. Man muss immer von dem Grundsatz ausgehen: Was zu gut klingt um wahr zu sein, ist es auch!
Bereits die äußere Form der Job- bzw. Nebenjobangebote in den diversen Facebookgruppen lässt darauf schließen, dass mit dem Angebot etwas faul ist. Meist wird nur eine Verdienstmöglichkeit gegen PN (persönliche Nachricht) angeboten. Eine Angabe über die auszuübende Tätigkeit oder über die anbietende Firma fehlen in fast allen diesen Fällen. Somit kann man von Haus aus davon ausgehen, dass es sich um ein unseriöses Angebot handelt oder sich die Firma bereits vor der Öffentlichkeit verstecken muss. Kein einziges seriöses Unternehmen weltweit verheimlicht eine Stellenbeschreibung bei der Suche nach Personal.
Selbst Kleinstfirmen haben heute eine Homepage, auf der man sich vorab über die Firma und dessen Produkte informieren kann. Fehlen solche Angaben bei den Jobangeboten, dann kann man auch gleich, wie das nun folgende Beispiel zeigt, von einem Betrugsversuch ausgehen. In den meisten Fällen stehen die Domainnamen solcher Firmen aus gutem Grund bereits auf der Sperrliste von Facebook.
Das hier angeführte Beispiel eines Betrugsversuches stammt aus der Facebook Gruppe Nebenjob-Heimarbeit-PC-Arbeit-Nebenverdienst-D-A-CH. Der Benutzer Katja Borchert veröffentlichte am 12. November folgendes Inserat:
2000€/Monat, ohne Investition, bei freier Zeiteinteilung! Kein Affiliate/LM oder sonstiger Unsinn! Info´s gibts per PN!
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Wer sich auf das nichts aussagende obige Posting meldet erhält die folgende Nachricht unter Nachrichtenanfragen auf Facebook:
Hallo, danke für Ihr Interesse!
Tut mir Leid, dass die Info erst jetzt kommt, bei der Bewerberanzahl komme ich kaum hinterher...
Ich bin Mitarbeiter von eSources.co.uk. Wir sind ein englischer Großhändler mit einem rasch wachsenden Kundenstamm sowohl in England als auch in Europa. Unser Angebot umfasst Dropshipping und auch Crossdocking, welches von vielen Kleinunternehmen als auch von Privatpersonen, welche in unserem Namen Artikel verkaufen, genutzt wird.
Gerade Privatpersonen haben immer wieder schwierigkeiten, alle Zahlungen Ihrer Kunden anzunehmen. Durch die Nachwirkungen des Brexit ist es für uns deutlich schwieriger geworden, die Verkäufe zu organisieren. Darum suchen wir Sie! Sie brauchen nichts weiter zu tun, als die Zahlungen unserer Kunden in der EU (GB ausgenommen) entgegen zu nehmen und an uns weiter zu leiten. Dafür bekommen Sie jeweils eine Provision von 10%, welche Sie noch vor der Weiterleitung direkt einbehalten dürfen.
Sie benötigen nichts weiter als ein Girokonto und Onlinebanking. Sollten Sie beides besitzen, können wir sofort durchstarten.
Die Zahlungen überweisen Sie dann übrigens nicht auf ein weiteres unbekanntes Konto, sondern zahlen bequem auf der Webseite unserer Partnerfirma ein. Das haben wir extra so eingerichtet, damit Sie immer nachvollziehen können, wo das Geld bleibt und die Weiterleitung trotzdem relativ einfach gehalten wird. Sie sind also auf der sicheren Seite.
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Sie können ein bis zwei Wochen, je nach Absprache Testweise mitarbeiten. In der Zeit sind Sie über uns beim Finanzamt gemeldet (wir benötigen Ihre Steuer-ID). Für diese Zeit werden wir die Umsatzsteuer, sofern der Freibetrag überschritten wird, für Sie übernehmen. Nach der zweiwöchigen Testphase müssten Sie allerdings mindestens ein Kleingewerbe anmelden.
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Sie würden täglich mehrere Zahlungen der Kunden unserer Vertriebspartner entgegennehmen. Sie bekommen vorab immer alle Informationen zu den einzelnen Zahlungen, damit Sie diese auch verifizieren können und ihnen die Kundendaten bekannt sind. Diese Transparenz setzt der Gesetzgeber voraus.
Im Schnitt kommen täglich zwischen 500 und 1500€ bei Ihnen an. Der Betrag kann aber von Tag zu Tag variieren. Sie fassen dann am Ende der Buchungszeiten alle Beträge zusammen, ziehen Ihre Provision ab und Zahlen den Rest per Sofortüberweisung bei unserer Partnerseite Virwox ein.
Damit Sie schauen können, wie das ganze fuktioniert, bekommen Sie eine kleine Testzahlung, bevor es richtig los geht.
Außerdem bekommen Sie einen Mandatsvertrag von uns, damit das ganze auch offiziell ist.
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Sofern Sie einverstanden sind, benötigen wir folgendes, um Sie zu verifizieren und den Vertrag aufzusetzen:
-> Telefonnummer sowie Mailadresse
-> Steuer-ID
-> Kopie Ihrer Bankkarte oder alternativ die aktuelle Bankverbindung in Textform
-> Kopie Ihres Personalausweises (Den Ausweis brauchen wir nur, um Sie zu verifizieren. Es muss also nur Ihr Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Ablaufdatum sowie die Meldeadresse zu lesen sein. Alle anderen Bereiche des Ausweises können Sie gerne schwärzen)
Die Testzahlung wird direkt im Anschluss in Auftrag geben, den Vertrag sowie die Zugangsdaten zu Virwox (unser Vertragspartner, über den die meisten Zahlungen verwaltet werden) bekommen Sie in der Regel am nächsten Werktag von mir.
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In dem oben angeführter Angebot findet man folgende eindeutigen Beweise für einen Betrugsversuch:
- Grundsätzlich versendet kein seriöser Händler irgendwelche Waren, wo nicht sicher gestellt ist, dass er dafür auch den Gegenwert in Geld erhält.
- Der Brexit hat noch gar nicht stattgefunden und es ist zur Zeit auch fraglich ob er überhaupt stattfindet. Auch wenn die Briten aus der EU austreten, dann gibt es Übergangsfristen für alle Belange und Betroffenen. Entsprechende Regeln werden erst nach dem erfolgten Austritt der Briten festgelegt und werden entsprechenden Handelsvereinbarungen der Briten mit anderen Staaten laufend abgeändert.
- Jede Firma und auch Privatperson kann weltweit bei jeder Bank ein Konto selbst eröffnen. Banken leben nun einmal von den Kontoführungs- und Transaktionsgebühren, welche sicherlich billiger sind als 10% vom Umsatz Betriebsfremden zu überlassen.
- Jede Firma arbeitet gewinnorientiert und versucht deren Gewinne zu maximieren. Warum sollte eine Firma in diesem Fall 10% ihres Umsatzes anderen überlassen wenn sie es auch billiger haben kann? Diese 10% muss ja irgendwer (der Endverbraucher) bezahlen. Eine Verbilligung eines Produktes würde im Gegenzug sogar für eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sorgen.
- Firmen sind nun einmal zur ordnungsgemäßen Buchführung verpflichtet. Dazu gehört nun einmal auch, dass die Firmen vollen Zugriff auf deren Konten, auf jene die Kunden einzahlen, haben und jede einzelne Zahlung den bis dahin offenen Posten zugeordnet werden kann. Dies ist auch ein Grundsatz zur Vermeidung von Geldwäsche. Jeder Vorgang (Lieferung/Leistung -> Rechnungslegung -> Zahlung) muss eindeutig nachvollziehbar sein.
- Im Zahlungsverkehr gibt es keine Umsatzsteuer. D. h. im grenzüberschreitenden Verkehr zahlt zwar der Endkunde die im Ursprungsland verrechnete Umsatzsteuer, diese wird allerdings nicht im Zahlungsverkehr extra berücksichtigt. Nachdem sich die Firma ja in Großbritannien befindet, wird in allen anderen Ländern keinerlei Umsatzsteuer zwischen Unternehmen verrechnet. Die Aussagen im Angebot über die Umsatzsteuer beweisen daher nur die völlige Unkenntnis von jeden kaufmännischen Grundlagen.
- Bei internationalen Geschäften zwischen werden grundsätzlich nur Firmenname, Adresse und Bankverbindung übermittelt. Wenn beide Firmen sich innerhalb der europäischen Union befinden wird zusätzlich die UID (Umsatzsteuer Identifikationsnummer) übermittelt, welche beide Firmen über das europäische Zentralregister zu prüfen haben. Niemand schickt eine Kopie eines Ausweises an eine andere Firma.
Hier eine Übersicht über die Risiken wenn man auf ein solches Angebot annimmt:
- Nachdem eine Kopie des Personalausweises gefordert wird, sind die Aussichten, dass es zu einem Identitätsdiebstahl kommt, sehr hoch.
- Man kann davon ausgehen, dass bei dieser angeblichen Firma keinerlei Waren von irgendwelchen Werten gehandelt werden oder Lieferungen erfolgen. Waren werden international nur nach gesicherter Zahlungsweise versendet. Unter gesicherter Zahlungsweise versteht man Vorauskasse, Paypal, Treuhänder, Nachahme usw.
Somit kann man davon ausgehen, dass das Bankkonto lediglich für Onlinebetrug verwendet wird. Als Zahlungsempfänger steht man in einem solchen Fall sofort im Zentrum der Ermittlungen der Behörden. Selbst wenn man glaubhaft machen kann, dass man selbst nicht der Betrüger ist, kommt es zu einer Verurteilung wegen Beihilfe zum Betrug, da man alle kaufmännischen Sorgfaltspflichten außer acht gelassen hat.
- Banküberweisungen innerhalb der EU können unter bestimmten Umständen innerhalb von 8 Wochen zurückgebucht werden. Sofortüberweisungen bzw. alle Zahlungen, welche über einen Dritten, z.B. Treuhänder, abgewickelt worden sind, jedoch nicht. Geht man von einem durchschnittlichen Überweisungsbetrag von €1.000 pro Banktag bei diesem Angebt aus, dann macht man anstelle von € 4.000,- Gewinn (5 Banktage pro Woche * 8 Wochen) in dieser Zeit € 40.000,- Verlust.
Natürlich findet man auch noch ähnlich lautende Angebote vom Scammer Katja Borchert in der Facebook Gruppe Nebenjob-Heimarbeit-PC-Arbeit-Nebenverdienst-D-A-CH. Diese lauten wie folgt:
Am 11. Juli 2019:
Zwischen 500 und 1000€ monatlich dazu verdienen! Ganz ohne Investition! Infos gibts bei mir!
Am 26. April 2019:
Von zu Hause aus Geldverdienen? Nebenbei und ohne Vorausleistungen? Kommentiere mit "Info" oder schreibe mir direkt!
Am 6. März 2019:
Geld Verdienen von zuhause aus
Kinderleichtes Konzept Keine Einstiegskosten!!
Bei interesse bitte direkt eine Nachricht an Mich.LG
Am 15. Februar 2019:
Geld Verdienen von zuhause aus
Kinderleichtes Konzept Keine Einstiegskosten!!
Bei interesse bitte direkt eine Nachricht an Mich.LG
Am 5. Dezember 2018:
Geld Verdienen von Zuhause aus!Kinderleichtes Konzept und keine Einstiegskosten!!
Bei interesse bitte direkt eine pn an mich!Lg😃