Dämliche Umweltpolitik ist in ganz Europa an der Tagesordnung - siehe Emmanuel Macrons krawallauslösende Kraftstoffsteuer in Frankreich -, aber selbst nach diesem Maßstab ist Deutschlands neuer Plan zum Ausstieg aus der Kohle bemerkenswert. Nachdem unzählige Milliarden Euro für erneuerbare Energien verschwendet und deutsche Haushalte und Unternehmen mit den höchsten Energiepreisen Europas belastet wurden, verspricht Berlin nun, die einzige zuverlässige Energiequelle, die Deutschland noch hat, abzuschaffen.
Dieser Plan geht auf eine hochkarätig besetzte Kommission zurück, die am Wochenende empfohlen hat, die Kohleverstromung in Deutschland bis 2038 auslaufen zu lassen. Derzeit werden in Deutschland 40% des Stroms aus Kohle erzeugt, der mit Abstand höchste Anteil in Nordeuropa. Dass dies zu einer Umweltkrise führt, ist das Ergebnis von mehr als einem Jahrzehnt falscher grüner Politikentscheidungen.
Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel vorangetriebene Energiewende subventioniert in hohem Maße unzuverlässige Wind- und Solarenergie und macht es für die Versorgungsunternehmen unwirtschaftlich, in saubereres Erdgas zu investieren. Gleichzeitig hat Frau Merkel nach der Katastrophe von Fukushima in Japan 2011 zugesagt, die deutschen Kernkraftwerke abzuschalten. Die Energieversorger greifen auf die billigere, aber schmutzigere Kohle zurück, um die Versorgungslücken zu schließen, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.
Nicht, dass ein neues Kohleverbot viel helfen würde. Kritiker wie Karen Pittel von der IFO-Denkfabrik in München merken an, dass Deutschland wahrscheinlich Kohlestrom aus Polen und der Tschechischen Republik importieren wird. Und was auch immer Deutschland unternimmt, um die Lichter am Leuchten zu halten, der Kohleausstieg erfordert mehr grüne Subventionen - etwa 40 Milliarden Euro, um die Versorgungsunternehmen für die vorzeitige Schließung von Kohlekraftwerken zu entschädigen, schätzt die Kommission.
Es wird erwartet, dass die Regierung Merkel dem Plan der Kommission zustimmt. Aber ihre Amtszeit als Bundeskanzlerin wird lange vor dem Ende der Kohleverstromung enden. Ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin wird die Gelegenheit haben, Frau Merkels grüne Dummheiten zu beenden, und Deutschlands geplagte Gebührenzahler sollten hoffen, dass er oder sie das tut.